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13. Nisan... (aus der Sicht eines römischen Soldaten)


Queen Esther

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13. Nisan (aus der Sicht eines römischen Soldaten)

Meine Schicht als Hauptmanns begann morgens um sechs Uhr. Die Truppe war in erhöhter Anspannung. Schließlich sollte das jüdische Passafest beginnen und da sind die Straßen überfüllt. Zehntausende von Pilgern reisen nach Jerusalem.
Da weiß man nie, ob es bei dieser großen Menschenansammlung zu Ausschreitungen kommt.
Und dann kommt noch diese Hinrichtung hinzu. Zwei Verbrecher sollten an den Pfahl gebracht werden. Bei der Wachübergabe wurde ich informiert, dass in der Nacht dieser Jesus von Nazareth aufgegriffen und gefangen gesetzt wurde. Schon da war Gewalt im Spiel, als einer seiner Leute zur Waffe griff und einen Diener des jüdischen Hohen Rats verletzte. Heute sollte der Prozess stattfinden.
Keine Ahnung, ob hier Unruhen zu erwarten sind.

Kurze Zeit später wurde Jesus gefesselt vom Hohen Rat zu Pilatus, meinem Chef gebracht. Meine Truppe sollte für Ordnung sorgen und kriegte so die Verhandlung mit.
Es war ein komisches Verhör. „Bist du der König der Juden?“, fragte Pilatus. Und der Gefragte antworte kurz und knapp „Ja, du selbst sagst es.“ Aber da kam keine Verteidigung oder auch nur der Versuch, eine Freilassung zu erreichen. Er schwieg einfach. Es war gar nicht einmal klar, wofür dieser Mann angeklagt wurde. Es ist schon komisch, dass diese religiöse Streiterei vor einen römischen Statthalter getragen wurde. Sollen sie das doch unter sich klären. Aber jetzt waren sie schon hier und da konnte man sie nicht mehr so einfach wegschicken.

Aber Pilatus hatte eine gute Idee. Als Zeichen des guten Willens hat mein Chef jedes Jahr zum Passafest einen jüdischen Gefangenen begnadigt und freigelassen. So bot er den Leuten an, in diesem Jahr, diesem Jesus die Freiheit zu schenken.
Immerhin war er bei einem Teil der Bevölkerung ja sehr beliebt.

Ich kann es nicht verstehen, dass die jüdische Delegation und das herbeigelaufene Volk, dieses Angebot ablehnten. Was hatten die nur gegen ihn, dass sie lieber den Mörder Barabbas auf freien Füßen sahen, als ihn. Sie schrien wild durcheinander und forderten die Todesstrafe. Ich konnte es nicht glauben, was ich hörte „An den Pfahl mit ihm! An den Pfahl mit ihm! „ Was ist das für ein besessener Mob. Da kam auch Pilatus nicht dagegen an. Er befahl Barabbas freizulassen. Jesus sollte ausgepeitscht werden. Das war unsere Aufgabe.

Mir war nicht wohl bei der Sache. Aber meine Leute hatten ihren Spaß mit ihm. Nachdem er geschlagen worden war, haben sie Jesus ein vornehmes Gewand übergezogen und ihn verspottet. Sie standen stramm und salutierten „Sei gegrüßt, König der Juden!“ Sie schlugen mit einem Stock auf ihn ein. Andere knieten sich vor ihm hin, so als ob sie ihn anbeten würden, um ihm dann doch nur ins Gesicht zu spucken.
Es war so unwürdig dieses ganze Theater.

Als ihm dann wieder seine eigenen Kleider angezogen waren, legte man ihm den Holzpfahl über die Schultern. Den soll er zu seiner Hinrichtung gefälligst selber tragen. Aber er war schon zu geschwächt und brach unter der Last zusammen. Ein ausländischer Zuschauer wurde gezwungen, den Balken vor die Stadt zur Hinrichtungsstätte zu tragen. Dort draußen auf der Anhöhe haben wir ihn und die beiden Verbrecher an die Pfähle gebracht und die aufgerichtet. Wir haben bei Jesus ein Holzbrett über seinen Kopf befestigt, auf dem in drei Sprachen sein Vergehen angegeben war. » Jesus von Nazareth, König der Juden!« Noch drei Stunden bis Feierabend. Die kriegen wir auch noch rum. Wir hatten nur noch Wache zu schieben, dass es zu keinen Ausschreitungen kommt, während die drei Todeskandidaten auf den erlösenden Tod warten. Ich stand beim mittleren Pfahl an dem Jesus hing. So konnte ich alles genau sehen und hören, was sich bei diesem Verurteilten zugetragen hat.

Inmitten des Todeskampfes, der ja mehrere Stunden dauert, ergriff Jesus das Wort. Laut vernehmbar betete er diese Worte, die ich nie mehr vergessen werde: „Vater, vergib ihnen !  Denn sie wissen nicht, was sie tun.“

Wo gibt es denn so was?
Normalerweise höre ich bei Hinrichtungen alle möglichen Flüche und Beschimpfungen. Verzweiflung und Ohnmacht schaffen sich darin Raum. Aber der hier stirbt, ist ganz und gar nicht ohnmächtig.
Er ist vollkommen Herr dieser Situation. Er ist nicht einfach nur ein Opfer, sondern der hier stirbt aus freien Stücken. Er weiß wohl, dass sein Tod nötig ist. Wir Menschen, Juden und Römer haben Vergebung nötig. Wir brauchen einen Gott der uns vergibt, wenn wir uns ihm nähern wollen. Und genau dafür betet Jesus zu seinem Vater im Himmel. Was bedeutet mir dieses Gebet. Da baut mir einer eine Brücke, über die ich mich dem Allmächtigen nähern kann, indem er für mich ein Lösegeld bezahlt.  Was für ein Gebet.
Dann kommt es zu einem kurzen Wortwechsel mit den beiden Widerstandskämpfern, die mit ihm hingerichtet werden. Da hat doch tatsächlich einer von ihnen, den Wunsch geäußert, mit Jesus in sein Reich gelangen zu können.

Und Jesus antwortet auf diese schlichte Bitte so: „Wahrlich, ich sage dir heute: du wirst mit mir im Paradies sein.“ Hat Jesus wirklich die Schlüssel zum Paradies? Darf er festlegen, wer hineindarf und wer nicht?  Es muss wohl so sein.  Ob er auch für mich diese Tür öffnen könnte?

Während ich diesen existenziellen Fragen nachdenke, höre ich die nächsten Sätze. Er will nichts einfach sich selber überlassen. Wieder merke ich, wie er selbst noch am Pfahl voller Fürsorge die Fäden in der Hand hält und das Geschehen im Griff hat. Jesus spricht die Frau und den deutlich jüngeren Mann unter dem Pfahl an: „Frau, siehe, dein Sohn! „Siehe, deine Mutter!“  (Johannes 19:26-27).

Tatsächlich das sind seine Mutter und einer seiner Freunde, mit dem Namen Johannes. Was für eine zärtliche Fürsorge liegt über diesen knappen Sätzen. Dass Jesus angesichts seines Todes sogar dafür noch einen Blick hat. Sehr groß muss sein Mitgefühl sein, wenn es selbst noch am Pfahl zum Ausdruck kommt.

Den nächsten Satz habe ich erst mit großem Abstand verstehen können. Wenn Jesus betet „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Markus15:34) Ich weiß zwar nicht genau, was Jesus zu diesem Ausspruch veranlasste, aber wahrscheinlich spürte er, dass Jehova, den er seinen Vater nennt, sozusagen seinen Schutz zurückgezogen hatte, um seine Lauterkeit bis zum Äußersten zu prüfen. Es könnte auch sein, dass Jesus an die Prophezeiung aus Psalm 22:1 dachte, die sich an ihm erfüllen sollte (Mat. 27:46)

Mein Staunen über das was hier an diesem späten Nachmittag geschieht, kennt keine Grenzen. Mir wurde schlagartig bewusst, dass ich Zeuge davon geworden bin, wie Geschichte geschrieben wird. Hier wurde der weitere Verlauf der Menschheit entschieden.  Vor meinen Augen.

Während ich meinen Gedanken nachhing, holte mich der nächste Satz wieder zurück. “Ich habe Durst. „sagte Jesus. Seine Stimme wurde leiser, die Kraft ließ nach. Einer meiner Leute steckte einen Schwamm, den er in Essig getränkt hatte, auf einen Stab und benetzte damit die Lippen Jesu.

Die Minuten vergingen. Um drei Uhr war Wachablösung. Aber ich werde nicht weichen, bis er gestorben ist. Dieser Verurteilte hat mich völlig in seinen Bann gezogen. Noch während seinem Sterben beeindrucken seine Nähe und die Liebe, die er ausstrahlte, mich sehr. Bis er schließlich noch einmal seine Stimme erhob  „Es ist vollbracht !“  rief er laut aus. (Johannes 19:30)

Während drohend Gewitterwolken aufzogen und die Sonne verdunkelten. Jesus hat es gleich geschafft. Gleich hat er einen einzigartigen Kampf gewonnen. Nein, er hat den Kampf gewonnen.. Hier starb nicht einfach ein Mensch, nur ein Opfer. Hier kämpft ein Sieger, dessen größter Triumph in seinem Tod liegen wird. „Vater, deinen Händen vertraue ich meinen Geist an.“ (Lukas 23:46). Kaum hatte er diese Worte gebetet, hörte er auf zu atmen. Es war zu Ende. Ein Erbeben verbreitete Furcht und Schrecken. Die Menschen rannten in Panik zurück in die Stadt.

Kein Erdbeben, nein keine 10 Pferde können mich von hier weg bewegen.
Ich habe hier meinen Platz gefunden. Hier an dieser Stätte...  Hier starb wirklich Gottes Sohn, der Gerechte für die Sünder. Nirgendwo sonst könnte ich dem Gott den sie Jehova nennen, näher sein als hier am Fuß des Pfahls, an dem Jesus sein Leben gab. Dieser Tag hat mein Leben verändert. Diese Liebe, die ich hier an jenem 14. Nisan beobachtete,  ja verspürte,  hat mich  NIE  mehr losgelassen...

 

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    • … and donchew forget now … the GB now allows Sisters to come to meetings and go out in field service in slacks or Mumus.  Or slacks AND Mumus, if poundage appropriate. Did I ever mention I once dated a Sister that made Mumus out of parachutes? She was an Opera singer, and had a UN diplomatic passport. She was on “speed”, couldn’t blink, and typed 600 words a minute with 100% errors. Occasionally she would get lipstick in her eyebrows.  
    • In my perspective, when the Smithsonian Magazine covers a topic, I am inclined to trust their expertise. As for the shadows here, I see no benefit in entertaining irrational ideas from others. Let them hold onto their own beliefs. We shouldn't further enable their self-deception and misleading of the public.  
    • Hey Self! 🤣I came across this interesting conspiracy theory. There are scholars who firmly believe in the authenticity of those artifacts. I value having conversations with myself. The suggestion of a mentally ill person has led to the most obscure manifestation of a group of sorrowful individuals. 😁
    • I have considered all of their arguments. Some even apply VAT 4956 to their scenarios, which is acceptable. Anyone can use secular evidence if they genuinely seek understanding. Nonetheless, whether drawing from scripture or secular history, 607 is a plausible timeframe to believe in. People often misuse words like "destruction", "devastation", and "desolation" in an inconsistent manner, similar to words like "besiege", "destroy", and "sack". When these terms are misapplied to man-made events, they lose their true meaning. This is why with past historians, the have labeled it as follows: First Capture of Jerusalem 606 BC Second Capture of Jerusalem 598 BC Third Capture of Jerusalem 587 BC Without taking into account anything else.  Regarding the second account, if we solely rely on secular chronology, the ancient scribes made military adaptations to align with the events recorded in the Babylonian Chronicles. However, the question arises: Can we consider this adaptation as accurate?  Scribes sought to include military components in their stories rather than focusing solely on biblical aspects. Similarly, astronomers, who were also scholars, made their observations at the king's request to divine omens, rather than to understand the plight of the Jewish people. Regarding the third capture, we can only speculate because there are no definitive tablets like the Babylonian chronicles that state 598. It is possible that before the great tribulation, Satan will have influenced someone to forge more Babylonian chronicles in order to discredit the truth and present false evidence from the British Museum, claiming that the secular view was right all along. This could include documents supposedly translated after being found in 1935, while others were found in the 1800s. The Jewish antiquities authorities have acknowledged the discovery of forged items, while the British Museum has not made similar acknowledgments. It is evident that the British Museum has been compelled to confess to having looted or stolen artifacts which they are unwilling to return. Consequently, I find it difficult to place my trust in the hands of those who engage in such activities. One of the most notable instances of deception concerning Jewish antiquities was the widely known case of the ossuary belonging to James, the brother of Jesus. I was astonished by the judge's inexplicable justification for acquittal, as it was evident that his primary concern was preserving the reputation of the Jewish nation, rather than unearthing the truth behind the fraudulent artifact. The judge before even acknowledged it. "In his decision, the judge was careful to say his acquittal of Golan did not mean the artifacts were necessarily genuine, only that the prosecution had failed to prove beyond a reasonable doubt that Golan had faked them." The burden of proof is essential. This individual not only forged the "Jehoash Tablet," but also cannot be retried for his deceit. Why are they so insistent on its authenticity? To support their narrative about the first temple of Jerusalem. Anything to appease the public, and deceive God. But then again, after the Exodus, when did they truly please God? So, when it comes to secular history, it's like a game of cat and mouse.  
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