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Zeugen Jehovas Verbot in Russland erschüttert Alsfelder


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Die Zeugen Jehovas sollen in Russland verboten werden - Empörung bei der Alsfelder Gemeinde. Was sie mit ihrer Briefaktion bezwecken wollen und wie sie auf das Verbot reagiert haben. Foto: privat/zielke

AlsfeldKultur170

Verbot: Zeugen Jehovas sollen in Russland als extremistisch gelten – Was denken die Alsfelder Mitglieder darüber?Zeugen Jehovas Verbot in Russland erschüttert Alsfelder

ALSFELD (ls). Russlands Justizministerium beantragte in der vergangenen Woche die Religionsorganisation der Jehovas Zeugen für extremistisch zu erklären und ihre Tätigkeiten zu verbieten und aufzulösen. Eine Nachricht, die auch besonders die Angehörigen der Alsfelder Zeugen Jehovas schockierte und sie zum Handeln bringt. Sie beteiligen sich an einer weltweiten Briefaktion zur Missachtung der Religionsfreiheit. Ob so die Welt von heute aussieht, was sie darüber denken und was sie an Putin schreiben – Oberhessen-Live hat nachgefragt.

Religionsfreiheit ist in Deutschland ein kostbares Gut. „Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet“, so steht es im deutschen Grundgesetz geschrieben. Doch das ist noch lange nicht in allen Ländern der Fall. Erst letzte Woche wurde in das drohende Verbot der Zeugen Jehovas in Russland bekannt. Das Justizministerium versucht dabei beim Obersten Gerichtshof die Religionsgemeinschaft als extremistisch zu erklären und sie entsprechend zu verbieten. Sollte das Gericht dem Antrag stattgeben, würden rund 400 registrierte örtliche Rechtskörperschaften aufgelöst werden und über 2300 Gottesdienste würden als ungesetzlich erklärt. Oberhessen-Live berichtete bereits ausführlich über den Glaube der Zeugen Jehovas und deren Arbeit um die Worte Gottes.

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Mit diesen Worten wendete sich Noah Pinheiro da Cruz an die russische Regierung und setzt sich somit für seine Glaubensmitglieder im fremden Land ein. Foto: privat/noahpinheirodacruz

Gerade bei der 100-köpfigen Gemeinde aus Alsfeld stößt das drohende Verbot Russlands auf Unbehagen. „Wir sind gewaltfreie, gesetzestreue Bürger und unsere Literatur dient der biblischen Bildung und fördert den Frieden: die Liebe zu Gott und zum Nächsten und auch die Achtung vor der Regierung“, so die 38-jährige Diana Baranczyk aus der Alsfelder Gemeinde. Extremismus sehe anders aus als mit den Menschen über ihren Glauben zu sprechen, sich zu versammeln um in der Bibel zu lesen, biblische Literatur zu besprechen und das Singen von religiösen Liedern. Zusammen mit weiteren Gemeindemitgliedern nimmt auch sie an der weltweiten Briefaktion teil. „Auch wenn die Aktion bei manchen vielleicht auf Unverständnis stößt, so sollte man nicht vergessen, dass insgesamt ca. 175.000 friedliebend und gesetzestreue Bürger nicht nur ihrer Anbetung und Gotteshäuser beraubt, sondern auch strafrechtlich verfolgt und eingesperrt werden könnten“, so Benjamin Meister über die Aktion.

Weltweite Briefaktion – Was sagen Alsfelder Zeugen Jehovas dazu?

Auch in der Alsfelder Gemeinde leben etwa 20 russischsprachige Zeugen, die ähnlich wie ihre Gemeindemitglieder in großer Sorge um die Glaubensbrüder und –schwestern in Russland sind. Die Frage dahinter: Sieht so die Welt von heute aus? Was die Alsfelder Gemeinde mit der Briefaktion bezwecken will, wie sie auf die Nachricht aus Russland reagiert haben und was sie Putin zu dazu zu sagen haben – wir haben nachfragt.

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Für Diana Baranczyk sieht Extremismus anders aus als das was sie mit ihrer Gemeinde machen. Foto: privat/dianabaranczyk

Diana Baranczyk, 38 Jahre aus Alsfeld

„Ich bin der Meinung, dass die Menschenrechte auch für religiöse Minderheiten zu wahren sind. Russlands Antiextremismus-Gesetze sind sicherlich sehr wichtig – sie jedoch gegen Zeugen Jehovas anzuwenden entbehrt jegliche Grundlage. Wir sind gewaltfreie, gesetzestreue Bürger und unsere Literatur dient der biblischen Bildung und fördert den Frieden: die Liebe zu Gott und zum Nächsten und auch die Achtung vor der Regierung. Durch die Teilnahme an der Briefaktion möchte ich dazu beitragen ein Zeichen zu setzen: Russland soll sehen, dass die ganze Welt Kenntnis von ihrem ungerechtfertigten Treiben hat.

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Mitten im Urlaub erschütterte das Ehepaar Zielke die Nachricht aus Russland – lange zögerten sie nicht und griffen zu Stift und Papier, um Brief zu verfassen. Foto: privat/zielke

Jürgen & Ute Zielke, aus Alsfeld

Meine Frau und ich befinden uns gerade im Urlaub in Österreich. Als wir von dem drohenden Verbot der Zeugen in Russland hörten, haben wir uns Briefpapier besorgt und an die dortigen Regierungsvertreter geschrieben. Wir möchten damit einen kleinen Anteil an der weltweiten Solidaritätsaktion der Zeugen Jehovas haben.

Wir hegen die Hoffnung, dass friedliche, gesetzestreue Bürger gerecht behandelt werden und fühlen uns mit allen, die aus Alsfeld – ja aus der ganzen Welt – Briefe nach Russland schreiben herzlich verbunden.

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Zwar weiß die 24-Jährige, dass ein solches Verbot gut ist, doch wird es ihrer Meinung nach falsch benutzt. Foto: privat/jennifermönch

Jennifer Mönch, 24 Jahre

Russlands Gesetz „Über die Bekämpfung extremistischer Aktivitäten“ ist im Grunde nichts verwerfliches, doch wird es zur Zeit leider fälschlicherweise gegen Jehovas Zeugen in Russland angewandt. Diese harmlosen Bürger, die lediglich in Freiheit ihren Gott anbeten möchten, werden wie Kriminelle behandelt, was mich sehr traurig stimmt und ich als ungerecht empfinde. Als bekannt wurde, wie jeder Einzelne dazu beitragen kann, ein bevorstehendes Gerichtsurteil gegen diese Zeugen möglicherweise abzuwenden, war ich außer mir vor Freude und habe sofort beschlossen, da mit zu machen! Ich hoffe von Herzen, dass wir es gemeinsam schaffen, mit diesen Briefen etwas zu erreichen.

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Corneliga Lehfeld kann das Verbot aus Russland nicht verstehen. Foto: privat/cornelialehfeld

Familie Oliver, aus Alsfeld und ursprünglich aus Russland

Wir finden die Zustände wie sie in Russland herrschen sehr schlimm. Unsere Glaubensbrüder werden wie im Zweiten Weltkrieg verfolgt, verhaftet und eingesperrt, nur weil sie Jehovas Zeugen sind. Und dies in einem Land das Religionsfreiheit hat. Wir hoffen inständig und Beten dafür, dass die Russische Regierung die Verfolgung unserer Glaubensbrüder nicht weiter betreibt und diese in Ruhe und Frieden ihren Glauben ausleben können. Auch hoffen wir, dass unser Brief dem Richter einen Denkanstoß gibt.

Cornelia Lehfeld, Heilpraktikerin

Ich empfinde es als undenkbar, dass friedlichen Bürgern im 21. Jahrhundert ihre Religionsfreiheit und damit das Recht zur eigenen Meinung verboten wird! Zeugen Jehovas sind auf der ganzen Erde als gesetzestreue Bürger bekannt. Von diesen Menschen geht keine Gefahr für die öffentliche Ordnung oder einen Staat aus und damit sind sie auch nicht extremistisch. Deswegen freue ich mich, etwas dazu beizutragen, dass die Russischen Gerichte und Regierungsvertreter umdenken.

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Auch Hans Herwig und Helga Jacob beteiligen sich von ganzem Herzen an der Aktion. Foto: privat/hasherwighelgajacob

Hans-Herwig & Helga Jacob, aus Lauterbach

Nachdem wir über die offizielle Web-Site der Zeugen Jehovas erfahren haben, dass am 15. März 2017 der russische Justizminister beim Obersten Gericht der Russischen Föderation einen Antrag einreichte, die Religionsgemeinschaft und das Verwaltungszentrum als extremistisch einzustufen, waren wir entschlossen, etwas gegen dieses Vorgehen zu unternehmen. Wir beteiligen uns ganzherzig an der weltweiten Briefaktion, die zum Ziel hat, den Verantwortlichen in der Russischen Föderation vor Augen zu führen, dass das Vorgehen gegen so friedliche und unbescholtene Bürger, wie es Zeugen Jehovas sind, eine völlige Fehleinschätzung dieser Gruppe von Menschen ist. Jehovas Zeugen tragen durch ihre Tätigkeit in der Öffentlichkeit zu Frieden und Eintracht unter der Bevölkerung bei, sowohl in Familien sowie in den Gemeinden bei. Durch ihre biblische Literatur und durch ihre Zusammenkünfte haben sie stehst zu einem guten Klima in der Gesellschaft beigetragen

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Friedhelm Schlöffel war erschüttert: es betraf ihn selbst – seine Überzeugung und seine Religion. Foto: privat/friedhelmschlöffel

Friedhelm Schlöffel, aus Alsfeld

„Die Welt wird immer instabiler“ – gerade hatte ich in der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ einen Artikel mit dieser Überschrift zu lesen begonnen, als ich vom Verbot der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Russland hörte – und ganz plötzlich war für mich die allgemeine Verwirrung, von der der Artikel angesichts wachsender Ungleichheit und Ungerechtigkeit und damit einhergehender Unsicherheit und Angst spricht, ganz nahe – betraf mich selbst: meine Überzeugung, meine Religion.

Einen Brief an den russischen Präsidenten zu schreiben, schien mir das Mindeste zu sein, um auf diese Einschränkung eines Menschenrechts zu reagieren: der Religionsfreiheit. Wenn Grundrechte willkürlich verletzt werden, trägt dies ganz sicher zu einer instabiler werdenden Welt bei. Wenn man sich an solche Destabilisierungen gewöhnt, weil man ja selbst nicht betroffen ist, dann ist vielleicht niemand mehr da, wie Berthold Brecht feststellte, der reagieren könnte, wenn man selbst betroffen ist.

 

 

FOTOS

http://www.oberhessen-live.de/2017/04/04/zeugen-jehovas-verbot-russland/
 

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    • It appears to me that this is a key aspect of the 2030 initiative ideology. While the Rothschilds were indeed influential individuals who were able to sway governments, much like present-day billionaires, the true impetus for change stems from the omnipotent forces (Satan) shaping our world. In this case, there is a false God of this world. However, what drives action within a political framework? Power! What is unfolding before our eyes in today's world? The relentless struggle for power. The overwhelming tide of people rising. We cannot underestimate the direct and sinister influence of Satan in all of this. However, it is up to individuals to decide how they choose to worship God. Satanism, as a form of religion, cannot be regarded as a true religion. Consequently, just as ancient practices of child sacrifice had a place in God's world, such sacrifices would never be accepted by the True God of our universe. Despite the promising 2030 initiative for those involved, it is unfortunately disintegrating due to the actions of certain individuals in positions of authority. A recent incident serves as a glaring example, involving a conflict between peaceful Muslims and a Jewish representative that unfolded just this week. https://www.theguardian.com/world/2024/mar/11/us-delegation-saudi-arabia-kippah?ref=upstract.com Saudi Arabia was among the countries that agreed to the initiative signed by approximately 179 nations in or around 1994. However, this initiative is now being undermined by the devil himself, who is sowing discord among the delegates due to the ongoing Jewish-Hamas (Palestine) conflict. Fostering antisemitism. What kind of sacrifice does Satan accept with the death of babies and children in places like Gaza, Ukraine, and other conflicts around the world, whether in the past or present, that God wouldn't? Whatever personal experiences we may have had with well-known individuals, true Christians understand that current events were foretold long ago, and nothing can prevent them from unfolding. What we are witnessing is the result of Satan's wrath upon humanity, as was predicted. A true religion will not involve itself in the politics of this world, as it is aware of the many detrimental factors associated with such engagement. It understands the true intentions of Satan for this world and wisely chooses to stay unaffected by them.
    • This idea that Satan can put Jews in power implies that God doesn't want Jews in power. But that would also imply that God only wants "Christians" including Hitler, Biden, Pol Pot, Chiang Kai-Shek, etc. 
    • @Mic Drop, I don't buy it. I watched the movie. It has all the hallmarks of the anti-semitic tropes that began to rise precipitously on social media during the last few years - pre-current-Gaza-war. And it has similarities to the same anti-semitic tropes that began to rise in Europe in the 900's to 1100's. It was back in the 500s AD/CE that many Khazars failed to take or keep land they fought for around what's now Ukraine and southern Russia. Khazars with a view to regaining power were still being driven out into the 900's. And therefore they migrated to what's now called Eastern Europe. It's also true that many of their groups converted to Judaism after settling in Eastern Europe. It's possibly also true that they could be hired as mercenaries even after their own designs on empire had dwindled.  But I think the film takes advantage of the fact that so few historical records have ever been considered reliable by the West when it comes to these regions. So it's easy to fill the vacuum with some very old antisemitic claims, fables, rumors, etc..  The mention of Eisenhower in the movie was kind of a giveaway, too. It's like, Oh NO! The United States had a Jew in power once. How on earth could THAT have happened? Could it be . . . SATAN??" Trying to tie a connection back to Babylonian Child Sacrifice Black Magick, Secret Satanism, and Baal worship has long been a trope for those who need to think that no Jews like the Rothschilds and Eisenhowers (????) etc would not have been able to get into power in otherwise "Christian" nations without help from Satan.    Does child sacrifice actually work to gain power?? Does drinking blood? Does pedophilia??? (also mentioned in the movie) Yes, it's an evil world and many people have evil ideologies based on greed and lust and ego. But how exactly does child sacrifice or pedophilia or drinking blood produce a more powerful nation or cabal of some kind? To me that's a giveaway that the authors know that the appeal will be to people who don't really care about actual historical evidence. Also, the author(s) of the video proved that they have not done much homework, but are just trying to fill that supposed knowledge gap by grasping at old paranoid and prejudicial premises. (BTW, my mother and grandmother, in 1941 and 1942, sat next to Dwight Eisenhower's mother at an assembly of Jehovah's Witnesses. The Eisenhower family had been involved in a couple of "Christian" religions and a couple of them associated with IBSA and JWs for many years.)
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