Zeuge Jehovas geht lieber ins Gefängnis

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Zeuge Jehovas geht lieber ins Gefängnis

14.03.2017 - 

Aus der WAZ vom 14. März 1967:   Der große und kräftige junge Mann vor dem Richtertisch gäbe in Uniform einen prächtigen Soldaten ab. Aber er wird nie einen Kampfanzug der Bundeswehr tragen. Als Zeuge Jehovas und anerkannter Kriegsdienstverweigerer ist er vom Wehrdienst befreit. Nicht dagegen vom zivilen Ersatzdienst. Aber auch diesen Dienst kann der 22 Jahre alte Günter G., so behauptet er, mit Gottes Gebot nicht vereinbaren. Deshalb geht er lieber ins Gefängnis, als dass er gegen Jehovas Willen verstößt. „Mein Leben gehört Gott“, sagt er und presst beide Hände fest um seine Bibel. Der Richter des Schöffengerichts ringt um die Einsicht des jungen Angeklagten, hält ihm vor Augen, dass es doch ein gottgefälliges Werk sei, Kranken und Schwachen zu helfen, dass durch den Ersatzdienst „kein einziger Mensch getötet“, sondern dass „leidenden Menschen der Lebensweg erleichtert“ werde. Doch der Angeklagte bleibt bei seinem Nein. Das Gericht verurteilt ihn wegen Dienstflucht zu fünf Monaten Gefängnis.

 

Der große und kräftige junge Mann vor dem Richtertisch gäbe in Uniform einen prächtigen Soldaten ab. Aber er wird nie einen Kampfanzug der Bundeswehr tragen. Als Zeuge Jehovas und anerkannter Kriegsdienstverweigerer ist er vom Wehrdienst befreit. Nicht dagegen vom zivilen Ersatzdienst. Aber auch diesen Dienst kann der 22 Jahre alte Günter G., so behauptet er, mit Gottes Gebot nicht vereinbaren. Deshalb geht er lieber ins Gefängnis, als dass er gegen Jehovas Willen verstößt. „Mein Leben gehört Gott“, sagt er und presst beide Hände fest um seine Bibel. Der Richter des Schöffengerichts ringt um die Einsicht des jungen Angeklagten, hält ihm vor Augen, dass es doch ein gottgefälliges Werk sei, Kranken und Schwachen zu helfen, dass durch den Ersatzdienst „kein einziger Mensch getötet“, sondern dass „leidenden Menschen der Lebensweg erleichtert“ werde. Doch der Angeklagte bleibt bei seinem Nein. Das Gericht verurteilt ihn wegen Dienstflucht zu fünf Monaten Gefängnis.

 

http://www.waz.de/staedte/essen/zeuge-jehovas-geht-lieber-ins-gefaengnis-id209926723.html